Starenkästen und Bremsenfallen

Der Meisterschaftsplatz von Schloss Maxlrain im Test
Schon bei unserer Besprechung vor ein paar Jahren konnten wir das feststellen, was auch heute noch gilt: „Auch wenn es viele attraktive Plätze in Deutschland gibt, man kann verstehen, warum der Golfplatz Maxlrain bei Bad Aibling in Oberbayern das Prädikat „ schöner Golfplatz“ verliehen bekommen hat. In der gepflegten Anlage spielt es sich nahezu herrschaftlich durch den Schlosspark, auch bei trüberem Wetter stets mit Alpenpanorama. Gelegentlich trifft ein Blick das Renaissance-Schloss mit Zwiebeltürmen oder eine Brise frisch gebrauten Bieres aus der Schlossbrauerei die Nase des Spielers. Wo kann Golfen noch postkarten-bayerischer sein?“

Schloßpark mit Alpenpanorama
In dem im 19.Jahrhundert angelegten Schlosspark führen die 18 Bahnen (Herren 6090 Meter, Slope 131,CR 72,7; Damen 5394 Meter, Slope 129, CR 75,4) um und unter 200 Jahre alten Bäumen herum, ausgestattet mit reichlich Wasserhindernissen, längs und quer laufend. Auch bessere Spieler werden den Platz nicht im Vorbeigehen meistern. Wasserläufe, Teiche, Biotope, dazu nicht sehr kurz gehaltenes Semi-Rough und Rough führen dazu, dass Anfänger und Durchschnittsspieler doch einiges an Bällen verlieren können. Ein ausreichender Vorrat sollte mitgeführt werden ( der Proshop bietet sinnvollerweise unterschiedlich große Plastiksäckchen mit sortierten Fundbällen an). ?Auf dem Platz sind Schutzhütten und Toiletten gut verteilt. Letztere verfügen über ein Zahlenkombinationsschloss, die Kombination ist auf dem Zettel fürs Greenfee aufgedruckt. Tatsächlich war der Einsatz auf der Testrunde nicht notwendig, da sich die Türen der sehr sauberen Toiletten als unversperrt erwiesen. Getränke können in einer Hütte aus Automaten gezogen werden, die sich zwischen den Abschlägen von Loch 1 und Loch 10 befindet.

Schicke Info-Taferl und falsche Pferde-Popos
An den Teeboxen Weiß und Gelb, sowie Blau und Rot stehen schwungvolle grüne Schilder, die die Nummer des Lochs, Par und Handicap sowie die verschiedenen Längen aufzeigen sowie eine kleine fotografische Graphik, die alle Feinheiten für den Greenfeespieler aufzeigen.
Eine nette Idee und gleichzeitig eine Heimat für Vögel bieten die Abstandspfähle am Seitenrand: die 100, 150 und 200 Meter-Marken bis zum Grün bestehen aus auf Holzpflöcken montierten Starenkästen in den Farben Weiß,Rot und Gelb. Orange Eingefärbte tragen den Aufdruck „Kids“ und markieren den Kinder-Abschlag.
Ungewöhnlich sind dagegen an einem Aluminium-Gestänge aufgehängte schwarze Plastikbälle über die kegelförmig ein Netz gespannt ist. Hier sollen sich Bremsen und Stechmücken an Pferdepopos erinnert fühlen,die sie naturgemäß von unten anfliegen. Sobald sie ihren Irrtum erkennen und wieder aufsteigen, ist es zu spät und sie sind im Netz gefangen. Auf der Testrunde hatten wir schon den Eindruck, weniger von den Plagegeistern begleitet zu werden, ein paar Klubmitglieder kommentierten aber mit: „ So vui huifts jetz aa ned !“

Service für körperlich beeinträchtigte Spieler
Leider keine Selbstverständlichkeit auf deutschen Golfklubs sind Einrichtungen für körperlich beeinträchtigte Spieler: hier bietet der GC Maxlrain eigens ausgewiesene Parkplätze direkt neben dem Klubhaus ( die meisten Parkflächen sind etwas entfernt auf einer tieferen Ebene eingerichtet). Es werden auch Carts ohne GPS angeboten, die mehr Bewegungsfreiheit an Grüns und Bunkern erlauben, Toiletten,Halfway-Haus und Blitzschutzhütten sind barrierefrei.

Kurzplatz und Preisniveau
Wenig zu sehen ist bei der Runde auch vom 9-Loch-Kurzplatz. Ein ideales, leicht abschüssiges Gelände, das , ebenso wie die Driving Range, genauso viele Pflege erfährt wie der Meisterschaftsplatz.?Mit 100 Euro Greenfee für Gäste liegen die Preise im oberen Segment , für ein E-Cart, das bei dem nicht sehr hügeligen Platz nicht zwingend notwendig ist, verlangt der Golfclub 40 Euro. Das Kurzplatzspiel kostet 30 Euro. Schüler und Studenten dürfen sich über deutliche Ermässigungen freuen, auch Mitglieder im Münchner Kreis dürfen für 50 Euro auf den Platz. Das Restaurant bietet eine Mischung aus italienischer und bayerischer Küche, die Preise sind angenehm: Schnitzel Wiener Art mit Pfifferlingsrahmsauce gibt’s für knapp 15 Euro, Rehfleisch in Rotweinsauce mit Spätzle und Blaukraut für 18 Euro 40. ?Ein besonderes Lob hat sich das Sekretäriat des Golfclubs Maxlrains verdient. Äußerst höflich und zuvorkommend werden die Gäste begrüßt und auch individuelle Wünsche können rasch und kompetent erfüllt werden.?

Fazit: Wer anspruchsvolles Golfen in bester bayerischer Atmosphäre liebt, wird sich hier sehr wohl fühlen, wer es nach der Runde auch zünftig bayerisch-kulinarisch fortsetzen will, kann ja in das Bräustüberl wechseln, oft auch mit traditioneller Blaskapelle, die im Biergarten aufspielt.

Weitere Informationen unter: https://www.gc-maxlrain.de
Weitere empfohlene Golfplätze unter https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=golf&pID=2191

Quelle: eigen

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