Thomas Dusch, Oskar Schwazer, Lilo Solcher, Georg Bayerle, Jürgen Schmude, Christine Buch
Was das für den Alpentourismus heißt
„Es liegt an uns“- so lautet der eindringliche Aufruf von Autor Georg Bayerle bei der Präsentation seines Buches „Der Alpen Appell - Warum die Berge nicht zum Funpark werden dürfen“. Der BR-Journalist und Alpenkenner wendete sich auf dem Podium der „Touristischen Runde“ in München vehement gegen eine rücksichtslose Ausbeutung der Bergnatur. „Wir müssen so viele Naturräume wie möglich bewahren.“ Die negativen Folgen der Missachtung der Natur seien schon heute gravierend mit zunehmenden Felsstürzen und Schlammlawinen. „Der Berg kommt, wann er will.“
Schneegarantie ist Vergangenheit
Im Sommer liege die Null-Grad-Grenze bereits bei 5000 Metern. Die Skiorte hielten trotzdem weiter an der „Idee der Schneegarantie“ fest, „obwohl es die nicht mehr geben kann“. Man betoniere mit einer Batterie von Schneekanonen gegen die Veränderungen an, statt sich neue Strategien zu überlegen. Lilo Solcher als Initiatorin und Moderatorin der „Touristischen Runde“ hatte neben Buchautor Bayerle noch weitere Experten eingeladen, die bei einem lebhaften Podiumsgespräch im Schwabinger Showroom von „Crystal Communications“ zusammen kamen.
Zwischen „Time Shift“ und „Activity Shift“
So berichtete Professor Jürgen Schmude von aktuellen Forschungsergebnissen, wie passionierte Skiurlauber mit dem Schneemangel umgingen. Nur der kleinste Teil von fünf Prozent hört ganz mit dem Skifahren auf. Ein großer Teil zieht einfach weiter zu einem höher gelegenen Ort. Diejenigen, die ihrem gewohnten Skigebiet die Treue halten, entscheiden sich zwischen „Time Shift“ und „Activity Shift“. Bedeutet: Wenn Weihnachten im Schnee ausfällt, dann wird halt für das mittlerweile schneereiche Ostern gebucht. Beim „Activity Shift“ heisst es: Statt Schwünge im (fehlenden) Schnee ziehen, auf andere Aktivitäten wie Wellness oder Winterwandern ausweichen. Für die Skiorte gerät damit das bestehende Geschäftsmodell ins Wanken. Denn-so Professor Schmude-zur Wertschöpfung: „Für einen Skifahrer braucht es zwei Wanderer.“
Mehrere Tage am Stück statt Tagesfahrten
Die Forschungsdaten zeigen weiter, dass 50 bis 80 Prozent des ökologischen Fußabdrucks durch die An- und Abreise zum Skigebiet entstehen. Fünf einzelne Tagesfahrten sind damit für die Umwelt schlechter als ein zusammenhängender fünftägiger Skiurlaub. Thomas Dusch von den Bergbahnen in Ofterschwang-Gunzesried im Allgäu warb um Verständnis für die Liftbetreiber. „Wir sind ein Motor des Tourismus und schaffen viele Arbeitsplätze.“ 70 Prozent des Umsatzes entfielen dabei auf die 100 Wintertage. Und: „Auch wir wollen die Heimat schützen.“ Fürs Allgäu gelte beim Kunstschnee: „Kein Gebiet wird mit Trinkwasser beschneit.“
Rentable Nachhaltigkeit
Christine Buch von der CIPRA, der internationalen Alpenschutzkommission, verwies auf die bestehende Alpenkonvention. In diesem völkerrechtlich bindenden Vertrag hätten sich die Alpenstaaten dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. „Aber leider gibt es hier viele Schlupflöcher.“ Wie man Nachhaltigkeit und Profitstreben elegant unter einen Hut bringen kann, machte Gastgeber Oskar Schwazer am Beispiel des Handtuchverbrauchs deutlich. Der Geschäftsführer der Tourismusorganisation „Garda Trentino“ schilderte, dass Hoteliers rund 70 Prozent ihrer Reinigungskosten einsparen können, wenn sie in ihren Wellnessbereichen die Anzahl der dort ausgegebenen Handtücher begrenzen.
Quelle: Eigen
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