Das Beaujolais, der Beaujolais

Weingüter, Weinproben, glitzernde Dörfer, gutes Essen und Froschschenkel

Tataaa. Es ist so weit: Le Beaujolais nouveau est arrivé … der neue Beaujolais ist da! Am dritten Donnerstag im November wird in ganz Frankreich der erste Rotwein des neuen Jahrgangs ausgeschenkt. Seit 1985 wird das traditionelle Großereignis in Weinhandlungen, Bistrots, Cafes und Restaurants zelebriert – auch wenn der leichte Primeur aus der Rebsorte Gamay nicht bei allen Weinkennern als großer Tropfen gilt. Selbst in Japan soll die Ankunft des Beaujolais nouveau alljährlich begeistert gefeiert werden. In Deutschland war das in den 80er Jahren auch mal so. Der Hype um den jungen Gamay hat etwas nachgelassen.

25 Millionen Flaschen jährlich
Trotzdem steht der Beaujolais-Wein von den Granithängen der Region Beaujolais nordwestlich von Lyon heute immer noch für einen der bekanntesten französischen Rotweine. Allein vom Nouveau werden etwa 25 Millionen Flaschen jährlich produziert. In den 1980ern waren es 60 Millionen. Durch die besondere "macération carbonique" (Kohlensäuremaischegärung) wird der Tropfen spitzig-leicht. Obgleich die Geopark-Region geografisch zu Burgund gehört, hat das Beaujolais eine ganz eigene Geschichte. Und mit dem Gamay eine ganz eigene Rebe, auch wenn zugleich Sorten wie Chardonnay, Viognier, Morgon oder Pinot Noir angebaut werden.

Im Weinkeller bei Mathilde Striffling
Über 1.000 Domaines, also Weingüter, gibt es allein im Beaujolais. Unzählige Rebengärten, soweit das Auge reicht. Viele sind noch in Familienbesitz, wie Mathilde Striffling erzählt, die zusammen mit Winzer-Ehemann Guillaume über 13 Hektar Land bewirtschaftet, bis zu 90.000 Flaschen pro Jahr abfüllt und den Übergang in einen Bio-Betrieb gewagt hat. Wer alles über die zunehmend biologische Produktion von Beaujolais-Weinen wissen und gute Tropfen kosten möchte, ist bei der freundlichen Mathilde (die bestes Englisch spricht) sehr gut aufgehoben. Bei den regelmäßigen Weinproben der Domaine Striffling wird jeder Schluck zur Entdeckung.
Nur wenige Kilometer weiter, in Belleville-en-Beaujolais, im historischen Schlösschen Chateau de Pizay, wird ebenfalls gekeltert. Allerdings im größeren Stil. Das Weingut mit Ursprüngen im 11. Jahrhundert erstreckt sich über 80 Hektar, abgefüllt werden bis zu 400.000 Flaschen pro Jahr. Das Renaissance-Schlösschen beherbergt ein hübsches Wellness-Hotel und ein edles Restaurant. Wie die hauseigenen Tropfen munden, die natürlich auch zum Essen kredenzt werden, können Besucher gleich nebenan testen. Was einen Wein am Ende rund, wohlriechend, farblich perfekt und letztlich wertvoll macht, lässt sich bei einem Fünf-Sinne-Rundgang im Weinkeller erkunden. Witzige Idee, der Lehrparcours.

Gülden glitzernde Dörfer
Was das Beaujolais optisch so reizvoll macht, sind vor allem die vielen hübschen Dörfer in der hügeligen Landschaft, wie beispielsweise Theize. Die meisten Häuser sind dort aus goldgelb getönten Kalkstein aus der Region gebaut. Wegen der Eisenoxid-Ablagerungen im Stein leuchten die Dörfchen schon von weitem im Sonnenlicht. Das gilt auch für das winzige, aber weltberühmte Vaux-en-Beaujolais, besser bekannt unter dem fiktiven Namen Clochemerle. So heißt ein satirischer Roman von Gabriel Chevallier aus dem Jahr 1934. Die spöttische Polit-Posse um eine öffentliche Bedürfnisanstalt gegenüber der Kirche, wurde auch verfilmt und machte Vaux alias Clochemerle weltbekannt.

Die allerschönste der hübschen Beaujolais-Perlen ist jedoch ein Dorf mit dem für Nicht-Franzosen unaussprechlichen Namen Oingt (aus der KI:Die französische Aussprache von Oingt ist [w??]. mit „n“ ,ein nasaler Laut ist, der fast wie ein „en“ klingt, aber die Luft gleichzeitig durch die Nase strömt.) Das Mini-Städtchen aus dem Mittelalter mit seinen verwinkelten Gassen, mit Gefängnis und kleiner Festung samt Wehrturm ist auf eine Hügelkuppe gebaut – und schon von weitem sichtbar, wenn die Sonne den Kalkstein herrlich gülden glitzern lässt. Oingt ist so hübsch, dass es regelmäßig in den erlauchten Kreis der schönsten Dörfer Frankreichs gewählt wird, wie Bernice, unsere Führerin voller Stolz berichtet. In den kleinen, um 1500 erbauten Häuschen haben sich vor allem Künstler niedergelassen, Autos müssen draußen bleiben. Beim mittelalterlichen Leier-Festival im Herbst und beim Winter-Festival im Dezember ist Oingt ein wahrer Besuchermagnet.

Michelin-Küche oder Knoblauch-Frösche?
Eine Riesensause sind auch die lokalen Froschschenkel-Feste, wie Bernice schwärmt. Wer sich für die Hüpfer begeistern kann, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Froschschenkel gelten in der Region als Spezialität. Pro Person kommen mindestens 20 bis 30 Schenkelchen auf den Teller, meist resch gebraten und in Knoblauchtunke ertränkt. Übrigens stammen über 80 Prozent aus Indonesien, weil Frösche in Europa geschützt sind.

Uns ist das hervorragende Dinner im Restaurant Le Bistronome in Villefranche-sur-Saone bedeutend lieber. Hier kochen Meister ihres Fachs moderne Menüs auf Top-Niveau, setzen auf lokale Produkte aus der Region, begeistern ihre Gäste mit ausgezeichneten Beaujolais-Weinen und haben es damit in den Guide Michelin geschafft – und das alles zu moderaten Preisen, mittags wie abends, zwischen gut 40 und 75 Euro. Kein Wunder, dass das Restaurant ständig ausgebucht ist. Ein Geheimtipp. Toll.

Unser Übernachtungstipp:
Das tolle Bed-and-Breakfast-Landhaus Casa Vigna von Yassine, auf einem Hügel in Anse gelegen, mit fantastischem Blick ins Saone-Tal Richtung Lyon und Mont Blanc. Die Zimmer im liebevoll restaurierten und renovierten Steinhaus aus dem Jahr 1748 sind modern und hip. Yassine serviert morgens ein super Frühstück. Im Sommer lockt der fantastische Infinity-Pool im großen Garten mit Deckchairs. Ein idealer Ausgangspunkt für Erkundungsfahrten ins Beaujolais oder ins 20 Autominuten entfernte Lyon.


Mehr zu Weinproben unter vhttps://www.domainestriffling.fr
oder https://www.chateau-pozay.com/en/
Weitere Informationen zu den Dörfern unter anderem https://www.inngt.ovh/asso_amis_vieux_village_oingt.html
oder https://www.beaujolais-tourisme.com auch „/clochemerle“
Bestes Essen im Beaujolais unter https://www.le-bistronome-en-beaujolais.com
sowie https://www.casavigna-beaujolais.com
Golfplatz im Beaujolais siehe https://www.reisenundgolfen.de/?set=pages&p=golf&pID=4652
Mehr zu Frankreich unter https://www.france.fr

Quelle: eigen

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