Stolze Seefahrerstadt Porto

Wo der berühmte Portwein in gelabelten Holzfässern reift


Die Geschichte der Stadt Porto ist älter als die ganz Spaniens. Goten, Germanen und Mauren zählten seit dem 4. Jahrhundert wechselweise zu den Bewohnern an den Ufern des Douro. Der Fluss war stets der wichtigste Grund, warum die geografische Lage eine so bedeutsame Rolle spielte. Denn besonders für den Handel war der Schiffstransport existenziell. Nur mit einer Wasserstraße funktionierte in den früheren Jahrhunderten der Import und Export reibungslos.

Der schönste Buchladen der Welt
Der Douro ist der drittlängste Fluss in Portugal, er entspringt in der Provinz Soria und mündet in Porto in den Atlantik. Durch ihn entwickelte sich Porto zur stolzen Seefahrerstadt, wird international, politisch und wirtschaftlich ange- sehen und mächtig.
Wer heute durch die dynamisch lebendige Stadt geht, wird erstaunt sein, wie viele verschiedene Einflüsse das Stadtbild prägen. Die auf Hügeln erbaute Stadt will entdeckt werden, aber gutes Schuhwerk und ein Stadtplan sind eine hilfreiche Voraussetzung.
In aller Munde ist der berühmte Buchladen „Livaria Lello“, der 1906 von Jose Punto de Sousa eröffnet wurde und heute zu den Top- Sehenswürdigkeit von Porto zählt. Einen Tag zuvor sollte man ein Eintrittsticket kaufen, will man nicht in einer endlosen Schlange über 3 Stunden vor dem Eingang warten. Im Inneren erwartet einen ein Bücherparadies auf mehreren Stockwerken in neugotischem Stil. Bunte Glasfenster und eine knallrote Paradetreppe aus Holz geben dem Interior das einmalige Ambiente. Allein ist man nicht. Zahlreiche Besucher und Besucherinnen stehen staunend, schmökernd und bewundernd im schönsten Buchladen der Welt, wie es heißt.

180 Stufen im Rathausturm
Auf dem Weg zu unserem Hotel geht es auf verschlungenen Wegen abwärts. Wir laufen über kleine Plätze mit netten Restaurants und Bars. Auf dem Rathausplatz bleiben wir stehen und betrachten das stattliche Gebäude im historistischen Stil. Der 70 Meter hohe Mittelturm dominiert den Platz und das Gebäude. Wer möchte, kann auf 180 Stufen nach oben steigen, wo Skulpturen des Weinbaus, der Industrie und der Navigation, die die drei wesentlichen Standbeine der Stadt verkörpern, stehen.
Vorbei an duftenden Bäckereien und Konditoreien genehmigen wir uns ein „Pasteis de Nata“. Diese kleinen Köstlichkeiten aus Blätterteig und Vanillecreme sind für uns die Spitzenreiter unter den zahlreichen Leckereien, die Porto zu bieten hat.

Hotel in der Altstadt mit „ vergessenen Genies“
Unser Hotel Mercure liegt in einer ruhigen Seitenstraße. Von der Lobby, der freundlichen Reception und dem gemütlichen Restaurant geht es hinaus auf eine große Terrasse, die inmitten eines grünen, lauschigen Gartens liegt. Ein Pool lädt zu einem erfrischenden Bad ein. Die grüne Oase ist ein Ruheplatz mitten in der Altstadt.
Im Hotel Mercure Porto Centro Aliados empfängt uns Tania Gandarinho. Die 37-jährige Hoteldirektorin hat sich ein bisschen Zeit genommen, um mit uns zu plaudern. Sie hat ihren Beruf von der Pike auf gelernt und spricht vier Sprachen, wie sie uns erzählt. Ganz wichtig ist ihr, „dass das Hotel mit den 83 Zimmern für die Gäste gemütlich ist und lokales Feeling vermittelt wird“. Gerne erklärt sie die Bezeichnungen der „Vergessenen Genies“, nach denen manche Hotelzimmer benannt sind. Da ist Manoel Oliveira, berühmtester portugiesischer Filmemacher, Antonia Ferreira modernisierte im 19. Jahrhundert die Herstellung des Portweins oder Sophia de Mello Breyner Andersen, beliebte Kinderbuchautorin mit literarischer Auszeichnung – Sternstunden der Geschichte Portugals.

Nach einem musikalischen Abend mit brasilianischen Interpreten und köstlichen Tapas verrät uns Tania ihr Geheimrezept, warum das Hotel so gut funktioniert. „Ich setze auf meine 25 Mitarbeiter. Damit die Arbeit Spaß macht, müssen wir zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen“, sagt sie überzeugend. Von der Bar kommt jetzt Andre (29) mit einem Cocktail an den Tisch. Er kredenzt uns einen Porto Tonic mit Gin. Tolle Mischung stellen wir fest.
Spa?ter an diesem Abend geht es rund im Hotel. Die vier Köche, drei aus Brasilien, werden ihre Kochkünste unter Beweis stellen. Da wird der obligatorische Bacalhau mit Kartoffeln und Spinat serviert, Avocado mit Muscheln in Tomatensoße. Scampi, Meeresfrüchte, Kabeljau und Thunfisch werden in vielen Variationen zubereitet. Dazu gibt es ein Glas frischen Vinho Verde.

Die Welt des Weins und Portwein
Besonders plastisch wird in Vila Nova Gaia auf der anderen Flussseite Geschichte, Kultur gestern und heute im „WOW“ (Welt des Weines) präsentiert. Sieben Museen, Weinschulen, Bars und Geschäfte thematisieren Portugal in seiner Vielseitigkeit. Mit der kundigen Marlene Maja wählen wir im WOW die Geschichte Portugals, die in vielen Szenen figürlich und lebendig dargestellt wird.
Maia erklärt, wie es überhaupt zur Herstellung des Portweins kam. Die handelspolitischen Vorteile erkannte König Johann I. 1386. Mit der Heirat mit Filipa von Lancaster aus England wurde die Allianz mit England geschmiedet. Der Schiffsbau am Douro rief die berühmten Entdecker auf den Plan. „Nachdem Henrique de Avis die Navigation entdeckte, Vasco da Gama auf dem Seeweg zum Kap der Guten Hoffnung und nach Indien segelte, war die Nation der Seefahrer besiegelt und dem Handel mit Naturalien und kostbaren Gu?tern aus den fernen La?ndern stand nichts mehr im Wege.“

Im 17. Jahrhundert stand der Rebensaft als Schiffsladung im Vordergrund. Man bevorzugte die Traubenernte aus dem 80 Kilometer entfernten Dourotal. Das Tal war klimatisch von Kälte und starker Wärme geprägt und entsprach dem Geschmack der Engländer. Jedoch machte der lange Schiffsweg zur nördlichen Insel Schwierigkeiten, da oftmals verdorbener Wein in den Häfen ankam. Um das zu verhindern, fügte man dem Wein während des Gärungsprozesses Branntwein hinzu, um die Gärung zu stoppen.
Der nicht vergorene Restzucker bringt die Süße in den Portwein, der dadurch haltbarer und unter der geschützten Herkunftsbezeichnung zum weltberühmten „Vinhao da Porto“ wird.

Zum Besuch der Portweinkeller treffen wir uns mit Isabell. Die junge Fachfrau entführt uns in die dunklen Lagerkeller von Cocksburn’s Cellar, einer der großen Produzenten des berühmten Produkts. „In diesen kühlen Räumlichkeiten“, so Isabell, „lagern rund 150 000 Liter, 36 000 Liter sind etwa 100 Jahre alte Portweine.“ Eine eindrucksvolle Stille liegt über all den ruhenden und gelabelten Holzfässern. Bei einer Probe der verschieden gereiften Weine erklärt uns Isabell den gravierenden Unterschied: „Der Tawny mit seiner hellbraunen Farbe lagert 20 Jahre im Eichenfass, während der dunkelrote Ruby neun Jahre in der Flasche oder in Containern gelagert wird.“
Bei dem grandiosen Blick auf Porto und der 400 Meter langen sowie 60 Meter hohen Fachwerkbogenbrücke Luis I. genießen wir im goldenen Abendlicht einen Sherry Tonic, der zuvor im tiefen Gaiakeller seine Reife erhielt.


Mehr zu Porto unter https://www.visitporto.travel

Quelle: eigen

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