Trailrunning, läuft. . .

Autor und Trailrunner Peter Hinze staunt über die Beliebtheit

Einst belächelt, jetzt Hoffnungsträger im Sommertourismus. Vor allem in den Alpen umwerben immer mehr Orte die sportliche Klientel der Trailrunner – mit einem vielfältigen Streckennetz und Mega-Events bis zu 164 Kilometer.

Neulich lag Post im Briefkasten. Ich erschrak. Es musste etwas Schlimmes passiert sein. Briefe kommen nur noch, wenn Schlimmes passiert – oder als Werbung.
Ich las die ersten Zeilen, ging dann schnell Richtung Papiertonne und entsorgte das „seltene Stück“. Es war Werbung. Aber meine Verwunderung blieb.

2007 reiste ich zu meinem ersten Trailrunning-Rennen – dem Mount Everest Marathon in Nepal. Start auf 5.436 Meter Höhe – Kulisse: „ewiges“ Eis. Nicht nur meine Freunde hielten mich für verrückt, auch die Verkäufer in heimischen Sportartikelgeschäften schüttelten ihre Köpfe. Es gab keine Laufschuhe für den Berg, es gab keine Laufkleidung für solche Abenteuer. Weil es kein Interesse gab.
Doch jetzt, fast 20 Jahre später, schickte mir meine Versicherung (!!) ein Angebot über eine Unfallpolice speziell für Trailrunner. „Ergo“ wurde mir an diesem Morgen klar: Mein Sport Trailrunning, also das Laufen abseits asphaltierter Straßen, ist „in der Mitte der Gesellschaft angekommen“ (diese Positionierung „erfand“ wohl Willy Brandt 1972; wobei es ihm dabei definitiv nicht ums Sportliche ging).

Trailrunning gilt aktuell als der spannendste Sporttrend weltweit (jetzt soll mir bitte niemand als Konkurrenz mit diesem Pickleball kommen, das GrafundAgassi promoten). Neben der Sportartikelindustrie umwerben inzwischen auch immer mehr Tourismusorte, vor allem in den Alpenregionen, die sportliche Klientel der „Bergläufer“.

Zugpferd Zugspitze
Global gibt es 25.000 Trailrunning Events. Europäische Marktführer ist mit Abstand Frankreich, wo sich rund 1,4 Millionen Läufer als Trailrunner fühlen. Doch dank zweistelliger jährlicher Wachstumsraten holt Deutschland in den letzten Jahren deutlich auf. Die steigende Popularität verdankt die heimische Szene vor allem ihrem Top-Event: Zum „Zugspitz Ultratrail“ kommen Mitte Juni inzwischen mehr als 5.000 Starter aus 66 Nationen (2025), die für die sieben angebotenen Strecken (16 bis 164km) bis zu 320€ Startgeld zahlen. „Wir waren in den letzten Jahren auf allen Strecken immer ausgebucht“, bilanziert Heinrich Albrecht, Chef des Veranstalters PlanB aus München, der in Garmisch in diesem Jahr auch Deutschlands erstes 100-Meilen-Rennen erfolgreich platzierte. Der Sieger kam nach 24 Stunden ins Ziel. Über 40 Prozent mussten dagegen frühzeitig aufgeben.

Für den Austragungsort Garmisch-Partenkirchen ist der „ZUT“, so das Kürzel in der Szene, längst zu einer der wichtigsten sportlichen Einnahmequellen avanciert, findet er doch in der bislang eher schwächer gebuchten Vorsaison statt. Nun heißt es für die Gemeinde: „So gut wie ausgebucht!“

Wenig Investition, hohe Buchungszahlen
Touristische Erfolge feiern auch andere Regionen: Die Läufe in Chamonix, Cortina d’Ampezzo, Kaprun oder Davos gelten als Saison-Highlights – und garantieren gute Geschäfte, denn mit einem Durchschnittalter von etwa 40 Jahren stehen die Starter mitten im Berufsleben, buchen Hotels, bleiben durchschnittlich drei Nächte und haben oftmals ihre Familien dabei. Sie unternehmen also eine Art sportlichen Kurzurlaub, der sich für alle Beteiligten lohnt.

Inzwischen gehört es in den Alpen zum „guten Ton“ und zum Pflichtprogramm zumindest in den Sommermonaten Trailrunning anzubieten. Zumal der neue Sport eine wesentlich einfachere Logistik – zu 90 Prozent wird das bestehende Wanderwegenetz genutzt – erfordert als das bislang stark gehypte Mountain Biking.

So verwundert es kaum, dass Regionen wie der Wilde Kaiser ihre natürlichen Vorteile beim Trailrunning ausspielen. Rund 30 Strecken bieten die „Bergdoktor“-Orte zwischen Going und Söll, wobei die Läufer zwischen 2,5 und 54 Kilometer wählen können.

Für mich als Läufer Grund genug, den Wilden Kaiser als Trailrunning-Spot in der ersten Folge von „Hinze läuft“ zu testen und vorzustellen. Nächste Woche läuft Trailrunning also auch hier, bei „ReisenundGolfen“.



Was der Wilde Kaiser zu bieten hat? Hier findet sich ein kleiner Vorgeschmack
https://www.wilderkaiser.info/de/aktivitaeten/trailrunning-am-wilden-kaiser.html

ÜBER DEN AUTOR
Peter Hinze arbeitet seit 40 Jahren als Journalist (18 Jahre für das Nachrichtenmagazin FOCUS) und Buchautor (u.a. The Great Himalaya Trail – 1.864km durch Nepal).
Mit dem Trailrunning begann Hinze 2007 (Mt. Everest Marathon) und ist inzwischen bei zahlreichen Trail-Events in den Alpen und weltweit gestartet. Laut ITRA-Ranking gehört er weltweit zu den besten 15% der Läufer in seiner Altersklasse. Das UTMB-Ranking listet Hinze in seiner Altersklasse in Europa unter die besten 10% über die Ultra-Distanz (über 50km).

Quelle: eigen

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